Australien

Unter Kängurus

Australien- Land der Eukalyptusbäume und Koalabären. Der Kängurus, Emus, Platypus und Echitnas. Land der Freiheit und Hitze und natürlich der Felsen. Diese Felsen!Unsere Reise führt erst einmal zu den Blue Mountains mit seinen orange-grauen Sandsteinriesen. Aber nichts da- die meisten Gebiete sind geschlossen, weil es gerade gebrannt hat. Was für ein Mist. Die ein oder andere Wanderung unter-nehmen wir trotz der angemahnten 500$-Strafe. Als wir mit von kohle- verschmierten Gesichtern in der Ranger-Station nach Übernachtungs-möglichkeiten fragen, werden wir gottseidank nur komisch angeschaut.Nach einer kurzen Erfrischung in der Zivilisation brechen wir zu unserem Roadtrip durch den Süden Australiens auf. Erste Station ist Bungonia, mit den höchsten Kalk-wänden Australiens. Auf, auf in die Wand, was zunächst einen Abstieg in den Canyon bedeutet. Wir stehen vor einer massiven Wand, die Linie von “Red Supergiant” ist recht schnell gefunden. Meinen wir zumindest- an mobilen Sicherungen geht es immer weiter hinauf, durch Verschneidun-gen und Risse. Vorbei an Kara-binern, die von Rückzügen zeugen. Auch wenn ab und zu nur ein kleiner Grasbusch zum sichern herhält, es geht geradewegs nach oben. Der Tag geht zur Neige, wir sind immer noch mitten in der Wand. Durch immer brüchigeren, kaum abzusichernden Fels geht es weiter: Volle Kraft voraus oder kopfüber zum Erdmittel-punkt. Bei Dämmerung erreichen wir endlich den Rand der Schlucht.

Am nächsten Tag beschließen wir einstimmig, einen Ruhetag einzu-legen. Da kommt uns das Angebot unseres Zeltnachbarn, ihn auf einer Höhlenerkundung zu begleiten gerade richtig. Kurz vor dem Abseilen in die Höhle, erzählt er uns einen nicht ganz uninteressanten Schwenk aus seinem Leben. Er war während seines Studiums als Führer in viel Höhlen unterwegs, soweit so gut. Sein damaliger Höhlenkumpel sei aber später als “Massenmörder von Goulbourn” entlarvt worden – ah ja, das macht wirklich Mut, wenn man kurz davor ist mit ihm in eine unbekannte, dunkle Höhle abzu-seilen. Nicht besonders vertrauens-erweckend, gibt er zu und lacht verrückt. Für einen Rückzieher unsererseits ist es jetzt zu spät, wir versuchen unsere Unsicherheit zu überspielen. Aber ich kriege es da unten im Dunkeln bereits nach kurzer Zeit so mit der Angst zu tun, dass ich nicht weitergehen möchte- Georg bittet mich, falls er in 15 Minuten nicht zurück sein sollte, hinaus zu klettern um den Ranger zu holen. Da stehe ich also, allein im Dunkeln. Der mutmaßliche Massenmörderkollege irgendwo um die Ecke… kaum sind die beiden außer Sicht, ergreife ich die Flucht- am Seil entlang zurück und nichts wie heraus klettern. Ich habe fast das Einstiegsloch erreicht, da höre ich Georg von unten nach mir rufen- scheinbar sind sie doch schneller zurück gekommen als erwartet. Natürlich erwischt er mich infla-granti bei der Flucht und ich muss ein paar sarkastische Bemerkungen über mich ergehen lassen. Wir lachen beide erleichtert, aber mit den Höhlen haben wir insgeheim ab-geschlossen.
The Grampians – auch hier hat es gebrannt. Wir widersetzen uns dem Begehungsverbot und durchstreifen vorsichtig den verkohlten Wald. Überall sprießt neues Leben und das satte Grün bildet einen wunder-schönen Kontrast zum schwarzen Holz. Alles regeneriert sich, der natürliche Kreislauf beginnt von Neuem. Unser erweiterter Zustieg wird durch eine tolle Trad-Route am Mt. Rosea belohnt.
Beim Anblick der imposanten Taipanwall kann einem schon mal schwindelig werden. Ganz schön steil, aber super fester Sandstein in dem selbst das Abseilen Spaß macht.

Am Mt. Difficult finden wir keine geeignete Route, also beschließen wir kurzerhand einfach irgendwo hinauf zu klettern- Friends und Keile halten gut und es sind ja nur drei Seillängen. Nur wenn man eben diese drei Seillängen weiter oben auf einer Hochebene den Weg hinunter nicht findet, dann wird die Lage trotzdem “difficult”. Stundenlang schlagen wir uns durch Dickicht und Gestrüpp, versuchen uns auf kleine Felsen steigend immer wieder zu orientieren. Bei Sonnenuntergang finden wir glücklicherweise zwei Bäume zum Abseilen und landen ironischer weise genau auf einem Weg.

Endlich kriegen wir auch Besuch von den dreibeinigen Mitbewohnern. Ein Wallaby mit Nachwuchs kommt unserem Zelt so nahe, dass wir es in Ruhe betrachten können. Leider sind die Tiere von anderen Touristen angefüttert worden, sie würden uns wohl sogar aus der Hand fressen…

Auf zum Arapiles- noch nie habe ich solch schönen, festen und so gut absicherbaren Sandstein in den Händen gehabt. Wenn es nur nicht so heiß wäre…”between 12 and 3, sleep under a tree”…davor und danach kann geklettert werden. Wir versuchen so viel wie möglich zu klettern, weil es hier einfach genial ist!
Von Gebirgen und Hochebenen dominiert, ist fast ein Viertel von Tasmanien UNESCO-Weltkulturerbe- ganz zu recht!